Film „Kesselrollen“ regt Gespräch über Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur in Bad Waldsee an

Foto: privat
Von links: Ulrich Köpfler, Sprecher Grüner Ortsverband, Jürgen Bucher, Tiefbauabteilung Stadt Bad Waldsee, Margarete Bareis, Grüner Ortsverband, Roman Högerle, Filmemacher

Eingeladen zum Filmabend „Kesselrollen – wie rollt die Stadt von morgen?“ hatte der Grüne Ortsverband Bad Waldsee zusammen mit dem seenema Stadtkino.

In dem von Margarete Bareis vom Grünen Ortsverband nach dem Film moderierten Gespräch, erzählte zunächst Roman Högerle, einer der drei Filmemacher von der Entstehung des Films. Ausgangspunkt war die critical mass in Stuttgart. Seit mehreren Jahren radeln an jedem ersten Freitag im Monat tausende Menschen auf den ansonsten von PKW dominierten Straßen.

Der Dokumentarfilm zeigt Initiativen und Menschen, die aufs Fahrrad umgestiegen sind, um tägliche Staus auf dem Weg zur Arbeit zu umgehen. Unter anderem eine Fahrradreparaturwerkstatt, in der liegen gebliebene Fahrräder repariert oder in Ersatzteile zerlegt und zu „neuen Fahrrädern“ zusammengebaut werden, um sie nach Afrika zu schicken, oder eine junge Frau, die angeregt aus ihrem Urlaub in Kopenhagen kurzerhand in Stuttgart einen Lastenradverleih aufgemacht hat.

Trotz seiner positiven Grundstimmung macht der Film die Begrenzungen durch den motorisierten Massenverkehr in Stuttgart deutlich, mit denen Radfahrende zu kämpfen haben, wie z.B. enge Räume, auf denen sich Radfahrende und Fußgänger neben vierspurigen Straßen arrangieren müssen.

Mehrere Gesprächsbeiträge aus dem Publikum richteten sich an Jürgen Bucher von der Tiefbauabteilung der Stadt, dem zweiten Gesprächspartner des Abends. Während Jürgen Bucher darauf hinwies, dass die Bewegung hin zu mehr Radfahrenden „im Kopf“ jedes Einzelnen beginnen müsse und Bad Waldsee seit 2009 an der Umsetzung eines Radverkehrskonzeptes arbeite, waren einige Zuhörer/innen der Meinung, dass eine sichere und gute Radverkehrsinfrastruktur mehr Menschen aufs Fahrrad bringen würde. Angeführte Mängel in Bad Waldsee seien die Frauenbergstraße, Friedhofstraße, die Kreuzung an der Bahnhofstraße und Aulendorferstraße.

Auf die abschließende Frage der Moderatorin an Roman Högerle und Jürgen Bucher, ob es nicht an der Zeit wäre, einen großen Teil der Finanzmittel für den motorisierten Verkehr nun umzuschichten zugunsten des Radverkehrs, vertrat Jürgen Bucher die Ansicht, der Systemwechsel gelänge nicht so schnell und man müsse das eine tun, ohne das andere zu lassen. Roman Högerle hingegen sagte, es sei seiner Meinung nach jetzt an der Zeit kräftig in den Radverkehr zu investieren, denn der fortgeschrittene Klimawandel zeige, dass nicht mehr viel Zeit bleibe. Dabei komme beim Tempo und der Priorisierung dem Gemeinderat eine entscheidende Rolle zu.

Margarete Bareis schloss die Veranstaltung mit der Ankündigung, dass der Grüne Ortsverband 2019, nach 10 Jahren städtischem Radverkehrskonzept, eine radverkehrspolitische Tour anbieten wolle, um Bilanz zu ziehen und Nachbesserungen anzumahnen.