Eine Leutkircherin macht das Rennen

„Das hat sie blitzsauber gemacht“, meinte nach der Vorentscheidung Cem Özdemir, der Parteichef der Grünen auf Bundesebene. Nicht nur er will sich in den kommenden Wochen dafür einsetzen, dass Maria Heubuch im parteiinternen Wettstreit ihre Chancen verbessern kann. „Das Netzwerk ist entscheidend“, meinte auch Winfried Hermann, der Verkehrsminister der Grünen im Land, und signalisierte Unterstützung.

Als „Allgäuer Landei“ stellte sich Maria Heubuch den mehr als 200 Delegierten bei ihrer Bewerbungsrede vor. Der Mehrheit von ihnen war sie am Samstag in Esslingen kein Begriff. Mit ihrem Auftritt aber änderte sich das. Engagiert und mit einem klaren politischen Schwerpunkt, der Agrarpolitik, warb Maria Heubuch um Unterstützung – gegen die bisher im Bundestag vertretene Ingrid Hönlinger (Ludwigsburg), gegen die Stuttgarterin Niombo Lomba und gegen die Reutlingerin Cindy Holmberg. Fast hätte Maria Heubuch schon im ersten Wahlgang die erforderliche Mehrheit erreicht – es fehlten gerade zwei Stimmen. In Durchgang zwei aber reichte es klar.

Dabei bewirtschaftet sie nahe Leutkirch mit ihrem Ehemann nicht einmal einen Biohof. In der Agrarpolitik aber ist Maria Heubuch schon seit 1983 in Fachverbänden aktiv. Damals wurde die Milchquote eingeführt. Den Grünen gehört sie erst seit gut zwei Jahren an. Sie begründet das damit, dass sie dort „die größte Übereinstimmung mit meinen Überzeugungen“ vorgefunden hat. Die Möglichkeit, den Sprung ins EU-Parlament zu wagen, hat sich eröffnet, weil einer der beiden Söhne im elterlichen Betrieb einsteigen wird. „Das bringt natürlich Entlastung.“ Außer in der Agrarpolitik würde sich Maria Heubuch vor allem in der Entwicklungspolitik mit einbringen wollen. Der Aufbau der Landwirtschaft stelle neben der Infrastruktur und der Bildung eine der großen Herausforderungen dar, um die Chancen für auf dem Weltmarkt noch immer benachteiligte Länder zu verbessern.

Die Esslinger Landesdelegiertenkonferenz hat Maria Heubuch gezeigt, dass sie auch als Quereinsteigerin in die Politik punkten kann. Manfred Lucha, Landtagsabgeordneter der Grünen für den Wahlkreis Ravensburg, war darüber froh: „Das war eine richtige und kluge Entscheidung.“ Den Ausschlag für das Votum hat für ihn Maria Heubuchs Kampfgeist gegeben. „Sie sagte, was ihr wichtig ist, und sie wirkte dabei authentisch.“

Quelle: Schwäbische Zeitung vom 11.11.2013, Herbert Beck