Pressemeldung der Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen zur Oberschwabenklinik

Die Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen hat sich bereits in zwei digitalen Fraktionssitzungen intensiv mit den durch das Schreiben der Chefärzt*innen von Ende Juli ausgelösten Fragen um die kommunikativen Schwierigkeiten und die Arbeitsatmosphäre innerhalb der OSK befasst. Die erste fand unmittelbar nach der Sondersitzung des Aufsichtsrats Mitte August, die zweite planmäßig Anfang September statt.

Eingangs legen wir Grünen Wert darauf festzustellen, dass ungeachtet der nachvollziehbaren Hilferufe aus den Reihen der Chef- und Oberärzt*innen und des Pflegepersonals an allen Klinikstandorten der OSK täglich und selbstverständlich vor Ort sehr gute Arbeit geleistet wird. Im Wissen um die aktuell schwierige Situation zollen wir dafür allen Beschäftigten unseren Respekt und unsere Hochachtung. Wir sehen klaren Handlungsbedarf, das Personal muss entlastet werden. Es gibt auf den Stationen immer wieder Belegungs- und Arbeitsspitzen, die durch bessere Organisation vermeidbar sind. Wir wollen auf allen Ebenen dafür sorgen, dass es zu dieser Entlastung und somit zu mehr Arbeitszufriedenheit kommt.

Wir bedauern, dass die sich aktuell auf die Geschäftsführung fokussierende Personaldebatte inzwischen weitgehend in der Öffentlichkeit geführt wird, werten dies aber als Zeichen dafür, dass die zwischenmenschliche Not mittlerweile offensichtlich groß ist. Ungeachtet dessen gibt es einen klar vereinbarten Prozess, in dem verschiedene Gremien sich in den nächsten Wochen mit dem Thema befassen und hierzu dann die jeweiligen Entscheidungen treffen werden. Diesem Prozess geben wir Grüne eine Chance und setzen durch unsere Vertretung im Aufsichtsrat auf Gesprächserfolge, nicht zuletzt, weil wir auf die demokratische Kraft der öffentlich-rechtlichen Trägerschaft der OSK vertrauen. In den Gesprächen wird es vor allem um die innerbetriebliche Kommunikation gehen. Wir Grüne werden uns dabei klar und deutlich für neue Strukturen, eine bessere Einbindung der Beschäftigten in die Kommunikationsprozesse und eine Unternehmenskultur des gehört Werdens einsetzen, eine Mitsprache der Beschäftigten muss möglich sein und der Informationsfluss muss verbessert werden.

Den Hilferuf aus der Klinik nehmen wir sehr ernst, es ist gerade in heutiger Zeit von besonderer Bedeutung, dass wir gute Arbeitsplätze bieten, dies ist nur mit einer guten Arbeitsatmosphäre möglich. Trotz der aktuell schwierigen Lage sehen wir eine reine Personaldebatte als zu kurz gesprungen an, denn der Gesundheitssektor ist von vielen Faktoren abhängig und viele Entscheidungen fallen auf Bundes- oder Landes- und nicht auf kommunaler oder Geschäftsführungsebene. Die Problematik eines in die Enge getriebenen Gesundheitssystems wirkt sich inzwischen auf alle Krankenhäuser aus. Was wir in unserem Gesundheitssystem brauchen, was wir uns wünschen und was wir uns leisten können oder An die Medien in Oberschwaben Fraktion im Kreistag des Landkreises Ravensburg wollen, wird uns daher in den kommenden Monaten und Jahren beschäftigen, wir Grüne werden uns dieser Debatte vor Ort in den Gremien und in der Öffentlichkeit stellen.

Viel Zeit bleibt allerdings für ein kommunikatives Umsteuern in der Unternehmensleitung nicht, denn schon am 26.09.2022 findet eine Aufsichtsratssitzung statt, in der eine Entscheidung im Sinne einer gesamtheitlich gedeihlichen Fortsetzung der guten Arbeit an unserm Klinikverbund zu fällen ist. Diese Erwartung haben wir als grüne Kreistagsfraktion.

Tilman Schauwecker

Fraktionsvorsitzender der Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen