Verkehrsminister Winfried Hermann in Aulendorf

In seinem Vortrag zeigte Winfried Hermann auf, dass zusätzlich zu den 1 Milliarde Autos in den nächsten 10-15 Jahren eine weitere Milliarde hinzukommen wird. Die meisten Treibhausgase stammen bereits aus dem Verkehr und der Planet wird diesen Zuwachs kaum überleben, wenn nicht neue Verkehrskonzepte geschaffen werden. Ziel ist es, die Mobilität zu erhalten, ohne dem Planeten zu schaden und Ressourcen zu verschwenden. Dies geht nicht ohne neue Technologien. Die grüne Verkehrspolitik baut dies auf den 5 V auf: Verbessern, verlagern, vermeiden, vernetzen und Vorreiter sein. Verbessert werden muss weiterhin das Straßensystem, das lange Jahre vernachlässigt worden war. Hier sind bereits 11 Mrd. Euro vorgesehen, die die Verkehrssicherheit und Effizienz verbessern helfen sollen. Dazu gehört auch die Schieneninfrastruktur. Die Elektrifizierung der Südbahn wird vorangetrieben und sie wird kommen. Verlagern soll sich der Verkehr auf umweltfreundliche Verkehrsmittel wie die Schiene. Die Schweiz ist hier Vorreiter im Streckennetzausbau. Deutschland hat Potenziale besonders im Rheintal, wo die Güter aus Rotterdam kommend weiter transportiert werden können. Die Taktlücken sollen im Personenverkehr geschlossen und der Service verbessert werden. Eine systematische Radwegeförderung hat das erst seit 2011 bestehende Referat bereits aufgebaut. Vermeiden können Autofahrer Kurzstreckenfahrten – Wege, die sich gut mit dem Fahrrad zurücklegen lassen. Hermann betonte, dass Konsumentenverhalten auch Verkehr produziert, z.B. wenn Waren zurückgeschickt werden. Die Verkehrsträger sollen vernetzt, der Weg zum Bahnhof gut organisiert und abgestimmt werden. Baden-Württemberg ist Vorreiter für Technologien und hat noch viele Innovationen zu bieten.

Was bedeutet dies in Zukunft für Aulendorf? Bruno Sing erläuterte, dass der Busbahnhof an den Bahnhof verlegt und barrierefrei wird. Die Poststraße erhält beidseitig einen Rad- und Fußweg und wird saniert. Dafür hat das Land einen Zuschuss von 1,4 Mio € bewilligt. Die Verkehrsverbünde bodo, Naldo und Ding sollen noch besser vernetzt werden.

Der Verkehrsminister Hermann sicherte zu, dass sich für Aulendorf in der Zugtaktung einiges verbessern wird, das Ziel wäre ein Halb-Stunden Takt. Für die Barrierefreiheit der Bahnhöfe ist allerdings die Bahn selbst zuständig, diese lässt sich nur mit hohen Kosten realisieren. In der anschließenden Diskussion wurde angeregt, sich bei der nächsten Ausschreibung, um die Lücke zwischen Aulendorf und Biberach zu kümmern, da Schichtarbeiter sonst Schwierigkeiten haben, mit der Bahn zur Arbeit zu kommen. Nach derzeitigem Stand soll die Regionalbahnstrecke nur von Ulm bis Biberach-Süd ausgeschrieben werden. Hier wird sich der Minister kümmern. Zusichern konnte Winfried Hermann auch, dass der Bahnhalt in Merklingen nicht zu Lasten von Oberschwaben geht, weil die Zeit vorher eingespart wird. Sein Fazit: Die Mobilitätsreform soll fortgesetzt werden; diesen Weg möchte er mit seinem Ministerium engagiert weitergehen. Er warb für Ministerpräsident Winfried Kretschmann und für die GRÜNE Regierungsarbeit.

 

Fotos: Dr. Bettina Fieber

Bild 1: von re nach li: Bürgermeister Matthias Burth, Agnieszka Brugger, in der Mitte Franz Thurn,  Minister Winfried Hermann, Bruno Sing

Bild 2: von re nach li: Agnieszka Brugger, Bruno Sing, Minister Winfried Hermann, Petra Krebs, Bernd Zander