Zukunft für Radfahrende in Bad Waldsee

Mobilität der Zukunft stärkt Fußgänger, Radfahrende und ÖPNV!

Die SZ-Sommer-Serie „Die neue Lust aufs Radeln“ beleuchtet die Situation für Radelnde in Bad Waldsee
kritisch. Vor allem kommen Radelnde selber zu Wort und bemängeln fehlende Radwege oder fehlende
sichere Radverkehrsführungen, mangelhafte Wegweisungen, fehlende Umleitungsregelungen für
Radfahrende oder ganz konkrete Gefahrenstellen. Dadurch wird die Diskussion über die zukünftige
Mobilität in Bad Waldsee und Umgebung angeregt, die dem ÖPNV, dem Fußgänger- und dem Radverkehr
einen höheren Stellenwert einräumt. Verkehrt wäre das nicht, denn die Zukunft des City-Bus-Konzepts
muss bekanntlich bis Ende 2021 auf „neue Räder gestellt“ werden.

Wir Grüne sehen die Radverkehrssituation in Bad Waldsee ebenfalls kritisch: das städtische
Radverkehrskonzept stammt aus dem Jahr 2009, ist noch nicht gänzlich umgesetzt und braucht dringend
ein Update, denn der motorisierte Verkehr hat in den letzten 11 Jahren deutlich zugenommen, aber auch
der Radverkehrsanteil hat durch den E-Bike-Boom und in diesem Jahr durch den Corona bedingten
Lockdown, wie in anderen Städten auch, zugelegt.

Enge Verkehrsräume, wie wir sie in Bad Waldsee beispielsweise in der Friedhof- und Frauenbergstraße
haben, erfordern ein Überdenken des einseitigen Schutzstreifens, wie er laut Verkehrskonzept 2009
umgesetzt wurde. Damals war dies für Bad Waldsee „die bestmögliche Maßnahme“ – heute sollte über
neue Optionen nachgedacht werden: geschützte Bike-Lines, mehr Tempo-30-Zonen, Fahrradzonen und
Fahrradstraßen und es sollten mutige temporäre Maßnahmen als zeitlich befristete Verkehrsversuche
umgesetzt werden, wie es die neue StVO ausdrücklich vorsieht. Das wäre sinnvoller, als das „alte“
Radverkehrskonzept komplett abzuarbeiten, dann ein neues auf den Weg zu bringen und dann in den
nächsten 15 Jahren umzusetzen. Das dauert zu lange, denn geradelt wird jetzt. Von Älteren, Jungen,
Kindern auf Alltagsfahrten, in die Schule, zur Arbeit oder in der Freizeit, mit und ohne Motorunterstützung.
Im Zeitalter von E-Bikes halten auch in Bad Waldsee Lastenfahrräder bei jungen Familien Einzug als
Elterntaxi zur Kita, ins Freibad oder für die Einkaufsfahrt. Diese benötigen mehr Platz im Straßenverkehr
und auf dem Fahrradparkplatz. Verkehrsräume der Zukunft müssen dauerhaft anders aufgeteilt werden,
wenn wir wollen, dass es für Familien und für die nächsten Generationen selbstverständlich ist, Freizeit-,
Alltagswege und den Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad zurück zu legen.

Mobilitätskonzepte müssen heute vom Ziel her gedacht werden: deutliche Reduktion des (fossil)
motorisierten Verkehrs und dadurch weniger CO 2 Ausstoß. Mehr Radverkehr vermindert Verkehrsdichte,
Abgase und Lärm. Tempo 30 Zonen benötigen ein hartnäckiges Verhandeln mit verschiedenen
Baulastträgern und Verkehrsbehörden, sparen aber unterm Strich hohe Kosten, wo die Verkehrsräume eng
sind. Eine gute Verknüpfung mit dem ÖPNV bietet Radfahrenden eine sichere und stressarme Fahrt. Dazu
gehören ausreichend Parkmöglichkeiten wie abschließbare Radboxen am Bahnhof und überdachte
Abstellmöglichkeiten an den Schulen, in den Teilorten und in der Stadt.

So stärken wir die Lust aufs Radeln!

Entwickeln wir in und für Bad Waldsee und seine Ortschaften ein neues Mobilitätskonzept, das ÖPNV,
Fußgänger und Radverkehr stärkt, es ist höchste Zeit – wir Grünen sind mit vielen anderen konstruktiv
dabei!

Pressemitteilung Radverkehr Mobilität – Oktober 2020 (pdf)

SZ Artikel vom 23.10.2020 Mobilitätskonzept (pdf)