Wangen. Am 21. Oktober 2025 lud der Ortsverband Wangen / Amtzell / Achberg von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu einem interaktiven Informationsabend über dialogische Bürgerbeteiligung ein. Als Referent war der erfahrene Prozessbegleiter Robert Pakleppa (Lindau) zu Gast, der in den vergangenen Jahren zahlreiche Bürgerbeteiligungsverfahren auf kommunaler, Landes- und Bundesebene begleitet hatte – unter anderem den Nationalen Klimarat der Bürgerinnen und Bürger in Österreich (2022), den Jugendzukunftsrat des Bundeswirtschaftsministeriums (2024) sowie mehrere Bürgerräte im österreichischen Vorarlberg.
Der Abend war bewusst interaktiv gestaltet: Neben theoretischen Grundlagen stand der Austausch über die bestehenden Beteiligungsstrukturen in Wangen im Mittelpunkt. Die Teilnehmenden diskutierten, an welchen Stellen Bürgerinnen und Bürger künftig noch stärker in kommunale Entscheidungsprozesse eingebunden werden könnten.
Beteiligung stärkt Demokratie und Vertrauen
Im Verlauf des Abends wurde deutlich, dass Beteiligungsverfahren weit über symbolische Mitsprache hinausgehen. „Sie nutzen die Kreativität der Menschen, die Experten ihres eigenen Alltags sind“, betonte Pakleppa. Solche Prozesse fördern Akzeptanz und Verantwortungsgefühl, stärken die Identifikation mit der Stadt und schaffen eine Erfahrung von Selbstwirksamkeit – ein entscheidender Faktor für Vertrauen in die Demokratie, gerade in Zeiten globaler Krisen und gesellschaftlicher Polarisierung.
Wangen bringt gute Voraussetzungen mit
Nach Einschätzung der Teilnehmenden sei Wangen mit bestehenden Strukturen, wie dem Jugendgemeinderat, dem Bürgerforum, der Bürgerstiftung und vielen weiteren Akteuren des gesellschaftlichen Lebens, schon gut aufgestellt. Diese könnten wertvolle Ausgangspunkte für einen breiteren Beteiligungsprozess bilden – mit dem Ziel, auch diejenigen einzubeziehen, die bislang wenig Berührung mit kommunaler Politik haben.
Gemeinsam – nicht parteipolitisch
Ein zentrales Fazit des Abends: Damit Beteiligungsprozesse Wirkung entfalten, müssten sie frühzeitig geplant, transparent gestaltet und von einer breiten politischen Mehrheit getragen werden. Nur so könne sichergestellt werden, dass die Ergebnisse ernst genommen und tatsächlich umgesetzt werden.
„Wir möchten mit diesem Abend keinen parteipolitischen Vorstoß unternehmen, sondern einen Impuls für ein gemeinsames Nachdenken geben“, erklärte Johannes Waltenberger, Vorsitzender der Wangener GRÜNEN. „Dialogische Beteiligung kann helfen, festgefahrene Positionen zu überwinden und gemeinsam tragfähige Lösungen zu entwickeln. Das gilt insbesondere für umstrittene Fragen und Entscheidungen.“
Waltenberger betonte, dass Bürgerbeteiligung ein modernes Instrument sei, um Unzufriedenheit entgegenzuwirken und die Demokratie zu stärken. „Auch unsere demokratischen Verfahren dürfen sich weiterentwickeln – die Herausforderungen von heute verlangen neue Wege des Dialogs und der Zusammenarbeit.“
Der Abend endete mit viel Zuspruch und spürbarem Interesse, den begonnenen Dialog überparteilich fortzuführen.